Auf den ersten Blick wirkt es wie ein Geschenk: Ein hauptamtlich angestellter Pastor. Der nichts anderes zu tun hat, als für die Kirche/die Gemeinde zu arbeiten. Schaut man aber etwas genauer hin, so sind hauptamtliche Pastoren eines unserer größten Probleme in Kirche. #einfachkirche
Ich gebe zu: Es ist etwas heikel, was ich schreiben möchte. Denn letztlich schreibe ich gegen mich selbst. Ich schreibe gegen Pastoren, die hauptamtlich in Kirche arbeiten.
Hauptamtlich, damit meine ich erstmal die Abgrenzung zu ehrenamtlich. Also Hauptamtliche werden bezahlt für ihre Arbeit in der Gemeinde. Ich werde bezahlt für meine Arbeit in der Gemeinde. Jetzt als Vikar. Später als Pastor.
Und ja, das hat viele Vorteile. Ich habe – zumindest theoretisch – ja meine gesamte Arbeitszeit für die Gemeinde zur Verfügung. Es gibt keinen anderen Job, den ich zuerst zu erledigen habe. Ich muss mich nicht um meinen Lebensunterhalt kümmern, zusätzlich zu meiner Arbeit in der Gemeinde.
Wo das Problem liegt? Unsere Gemeinden kreisen um uns Pastoren. Und wir Pastoren leben in unserer eigenen Pastorenwelt.
Unsere eigene Pastorenwelt
Wir kennen nicht das Gefühl, nach einem langen Arbeitstag noch zusätzlich in die Gemeinde zu fahren. Wir kennen nicht das Gefühl, existentiell bedroht zu sein. Unser Job ist sicher. Sehr sicher. Wir sind ausgezeichnet versichert, bekommen ein ordentliches Gehalt. Der Arbeitsalltag und die Arbeitssorgen der meisten Menschen sind uns fremd. Damit ist ein Großteil der Realität unserer Gemeinde für uns nicht wirklich nachvollziehbar.
Das große Kreisen
Und auch andersherum: Wir sind in sehr vielen Fällen die Player in der Gemeinde. Ohne uns läuft nichts. Viel zu häufig. Das ist vielen von uns bewusst. Viele von uns jammern darüber. Und doch genießen es viele. Wir sind wie ein Fixpunkt, um den die Gemeinde kreist. Aber ist das wirklich unser Ziel? Dass alles sich um uns dreht?
Ist der Pastor schlecht oder nicht beliebt, sieht man das meistens an der Gemeinde. Fällt der Pastor länger aus oder bleibt eine Stelle unbesetzt – das Gemeindeleben ist kaum aufrecht zu halten. Letztlich haben unsere hauptamtlichen Pastoren vor allem zu einem geführt: sehr vielen entmündigten Gemeinden.
Die Alternative
Was ich mir dagegen wünsche? Pastoren, die nur Teil eines größeren Teams sind. Pastoren als diejenigen, die die theologische Kompetenz mitbringen. Aber nicht auch alles andere leiten und führen.
Pastoren als Ehrenamtliche. Und genauso gibt es eben Ehrenamtliche für andere Bereiche. Die Kinderarbeit und Jugendarbeit. Seniorenarbeit. Musik, Büro, Küster und was es eben noch so gibt.
Der Pastor ist nur noch Teil eines größeren und gleichberechtigten Teams.
Die Vorteile
Welchen Vorteil ich darin sehe? Erstmal: Eine Gemeinde auf Augenhöhe. Es gibt keinen „King“, keinen Fixpunkt, um den sich alles kreist. Wir feiern 500 Jahre Reformation und Martin Luther – dann lasst uns auch das „Priestertum aller Gläubigen“ ernst nehmen. Und endlich das Priestertum aller Pastoren beenden.
Wenn ich Pastor im Ehrenamt bin, dann habe ich einen richtigen Job. Ich muss mein Geld anderweitig verdienen. Ich lebe in der Welt, zu der ich sprechen möchte. Übrigens: Ehrenamtliche Pastoren scheint mir durchaus eine biblische Vorlage zu haben…
Und darüber hinaus: Pastoren im Ehrenamt können eine Lösung für unsere Kirchenkrisen sein. Denn: es spart sehr viel Geld. Und es lässt völlig neue Konzepte von Kirche zu.
Aktuell wirken Kirchen als defizitär, wenn sie keinen Pastor haben. In Zukunft wäre es völlig normal.
Eine große Chance
Natürlich, das wäre eine sehr große Veränderung in Kirche. Es bedeutet neue Strukturen. Es bedeutet viel mehr Einsatz von Ehrenamtlichen. Aber es bedeutet auch eine neue Chance.
Wir können Kirche wieder stärker als Gemeinschaft denken. Wir können Kirche weniger fokussiert auf eine Person denken. Wir haben größere finanzielle Spielräume.
Und wieso dann das Vikariat?
Tja, aber wenn ich so denke, wieso gehe ich dann ins Vikariat und werde genau das, wogegen ich hier gerade schreibe? Ich gebe zu: Das mag ein Stück weit inkonsequent sein. Gleichzeitig gilt: Systeme lassen sich ja fast immer von innen besser als von außen verändern.
Daher bin ich gerne Teil des Systems und stelle immer wieder meine Gedanken dazu vor. Erzähle von meiner Idee von ehrenamtlichen Pastoren. Und zuletzt: Kirche ist durchaus auf dem Weg an diesem Punkt. Es gibt sowohl ein Vikariat im Ehrenamt als auch eine Ordination ins Ehrenamt. Die Voraussetzungen sind also schon gegeben. Und ich kann mir durchaus vorstellen, am Ende meines Vikariats auch eine Ordination ins Ehrenamt zu machen.
Und nun kommst du! Was denkst du darüber? Wo siehst du Stärken von ehrenamtlichen Pastoren, wo siehst du Probleme? Ich bin gespannt auf deine Meinung und mir ist bewusst, dass auch dieser Beitrag nicht umfassend, sondern nur ein Ausschnitt aus einer These ist 😉
Was soll das Pastorenbashing?
Eine verkürzte Sicht der Dinge, simplifizierend. Da wird halt mal wieder ein Klischee strapaziert mit dem man sich dann pseudokritisch ranschmeißt. Das Problem der Kirche sind nicht die Pastoren, sondern ihre Verwaltungsstrukuren.
Wer heftig kritisiert, sollte außer populistischen Parolen vielleicht mal die neueren religionssoziologischen Publikationen zur Kenntnis nehmen. So etwas darf man von einem Vikar erwarten.
Glaubwürdig wird das alles halt nur, wenn Sie sich tatsächlich nur auf eine Ordination im Ehrenamt vorbereiten. Ansonsten wäre es nur nettes Getöse.
Vielen Dank für die kritische Rückmeldung!
Dann muss ich aber auch kritisch zurückfragen 😉
– Welches Klischee meinen Sie?
– Und wieso pseudokritisch? Also was ist das „Pseudo“ aus Ihrer Sicht?
– Von welchen religionssoziologischen Publikationen reden Sie und wieso meinen Sie, dass das a) mit dem Thema zu tun hat und b) dass ich sie nicht gelesen haben könnte? (Was ja gut sein kann, das will ich gar nicht so pauschal bestreiten!)
Wenn ich das so lese, denke ich an Bonhoeffer und seinen Entwurf einer Arbeit:
„Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist. Um einen Anfang zu machen, muß sie alles Eigentum den Notleidenden schenken. Die Pfarrer müssen ausschließlich von den freiwilligen Gaben der Gemeinden leben, evtl. einen weltlichen Beruf ausüben.“
Du befindest Dich also mit Deinen Ideen in guter Gesellschaft. Das wären freikirchliche Strukturen, mit allen Vor- und Nachteilen, die das hat. Nicht unmöglich, aber ein großer Schritt. Ich denke aber, dass es früher oder später dazu kommen wird. Bis dahin genieße ich die Vorteile des jetztigen Systems, auch wenn sich der anarchische Charakter des Evangeliums in einer staatsnahen Kirche mit steuerfinanzierten Glaubensbeamten nicht so richtig entfalten kann.
Ja, du hast recht – das sind freikirchliche Strukturen. Und ja, ich bin eigentlich ganz bei dir: Wir sollten die Vorteile jetzt genießen… denn früher oder später wird es diese wohl nicht mehr (flächendeckend) geben. Noch lieber wäre es mir aber, wenn wir die Vorteile jetzt so nutzen, um auf die Zeit ohne diese Vorteile gut vorbereitet zu sein 🙂
Innovativ sein, Neues denken, das finde ich gut. „Zu meiner Zeit“ als Vikar und PzA waren die Arbeiterpriester für mich Vorbilder, ich habe mich in Basisgemeinden umgeschaut, in Deutschland und USA, und noch einiges mehr. Und bin dann irgendwann doch Gemeindepastor geworden. Auch aus dem Grund, weil ich hier am nächsten bei den „normalen“ Menschen war, nicht nur den kirchlich engagierten: Bei Beerdigungen, Hausbesuchen, Taufen, Stadtteilfesten und vielen anderen Gelegenheiten.
Die Kehrseite: Viele Jahre war ich KGR-Vorsitzender (hieß damals noch KV). Und das hat Zeit, Energie und Nerven gekostet. Zu viel. Erst als ich das los war, hatte ich das Gefühl, das zu tun, was mir ein erfahrener Pastor vor Jahrzehnten schon sagte: Machen Sie das, was Ihnen Spaß macht. Ich habe den Rat zu meinem Schaden zu oft vernachlässigt.
Deshalb bin ich ein großer Verfechter der Zentralisierung von Verwaltungsarbeit. Denn auch die muss getan werden – schließlich ist viel Personal und Geld verantwortungsvoll zu gestalten. Und die Kirche ist beides: Institution und Organisation.
Das in einem Pastorenleben gut hinzubekommen ist eine große Aufgabe. Und deshalb gilt, was unser VPPN-Vorsitzender scharf anmahnt: Achtet solches nicht gering (nach EG 659).
Ach ja, wie immer ja und nein. Die existenziellen Sorgen kennen frühere Theolog_innengenerationen bis in die 80er-Geburtsjahrgänge noch sehr, sehr gut. Aus Zeiten, in denen die Landeskirchen viel Geld in die Hand genommen haben, um einen zum Sachbearbeiter umzuschulen und dergleichen. Von Kommililtonen, die direkt in Hartz IV reinordiniert wurden. Und es ist auch ein bisschen kurz (und neoliberal-kapitalistisch) gedacht, existenzielle Sorgen auf die berufliche Existenz zu reduzieren. Depressionen, Todesfälle, Krebsdiagnose, Scheidung, Autounfälle, Stress mit der Familie… das kennen Pfarrer_innen ja durch die Bank auch. Und man muss nicht alles selbst erlebt haben, um seelsorgliches und/oder Gegenüber sein zu können – ist ja ein bisschen wie das alte Lied, dass katholische Priester angeblich keine Seelsorger sein können, weil sie zumindest offiziell nicht in einer Paarbeziehung leben.
Ja auf jeden Fall zum Befund an sich. Historisch gesehen hat es, glaube ich, noch nie so viel pastorales Personal gegeben wie jetzt. Und noch nie eine solche Erosion kirchlichen Lebens. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber selbst wenn die Prozesse, die dazu führen, vielschichtiger sind, finde ich das beachtenswert.
A- und B-Pfarrer gibt es u. a. in Schweden. Zumindest so ein bisschen. Ob das so der Burner ist, weiß ich nicht. Der Preis für eine theologisch defizitäre Ausbildung ist ein steiles lutherisches und gnesiokatholisches Amtsverständnis. Muss man überlegen, ob man das will oder, wenn nein, wie dem entgegen gearbeitet werden kann. Burn-Out gibt’s da auch. Und zur Erweckung hat die Öffnung des Pfarrberufs für Seiteneinsteiger_innen auch nicht geführt, Schweden ist eins der säkularsten Länder der Welt. Sagt man. Wobei das ja kein Argument dagegen ist – wenn man auch mit Tarifverträgen für Pfarrer, Freizeitausgleich und Aufhebung der Residenzpflicht mehr schlecht als recht Volkskirche sein kann, warum brauchen wir dann den ganzen Zinnober noch hier, von der Befriedigung pastoraler Allmachtsfantasien abgesehen?
NB: Ich glaube, Grötzinger hat mal den Pfarrberuf ganz interessant unter Rekurs auf das neuzeitliche Rabbinat durchbuchstabiert.
Vielen Dank für all deine Gedanken! Mich interessiert jetzt vor allem Schweden… da muss ich mal recherchieren! Wenn du mehr weißt/ Infos hast… gerne zukommen lassen 🙂
Im neuen Pfarrerblatt steht etwas zur schwedischen und zur englischen Kirche. Wenn ich es richtig verstanden habe: Gemeinsam ist beiden eine Arbeitszeit der Geistlichen von 40h. In Schweden werden die Gemeinden zu großen Verbänden zusammengefasst. Die Geistlichen werden in Arbeitsbereichen eingesetzt: Die eine für Verwaltung, andere für Konfer, Friedhof,… Das heißt: Die Kirche wird Dienstleisterin für bestimmte Aufgaben. Schwierig scheint dabei die Gewinnung von Ehrenamtlichen zu sein. Könnte es daran liegen, dass das deutsche Konzept von Lebensbegleitung von der Person des bzw. der Geistlichen auf die Institution Kirche übergeht?
Noch einmal zur Frage der Ordination ins Ehrenamt: In D ist sie immer noch eine Ordination 2. Klasse, wird zumindest von solchen, die ich kenne, so empfunden. Und dann die Frage des Lebensunterhalts: Nach 10 Jahren theologischer Ausbildung kann ich auf dem Arbeitsmarkt wohl nur prekäre Jobs im absoluten Niedriglohnsektor annehmen, wenn ich überhaupt etwas bekomme. Alternative: Schmalspurtheologie, Abendschule, Laientheologie. Aber geht uns dann nicht etwas verloren? Oder wie seht Ihr das?
Zur Ordination ins Ehrenamt: Ja, ich kann verstehen, dass das so empfunden wird. Aber auch, dass es so gesehen wird. Dafür ist „der klassische Pastor“ einfach als Bild zu präsent und wird es denke ich noch lange bleiben. Hmm, ja 10 Jahre ist nun auch wirklich lang 😉 Ich würde sagen, dass von meinen sechs Jahren nicht alle nötig waren ohne gleich bei „Schmalspurtheologie“ zu landen. Und: Ich kenne so viele Gemeindeglieder, die nie Theologie studiert haben, aber auch ziemlich fit sind. Vielleicht ist es eine Lösung, dass man erst im höheren Alter dann Pastor wird? Also statt „kurzem“ Vollzeitstudium dann ein langes „Nebenstudium“?
Nun, es kommt sicher darauf an, was ich von einem Pastor, einer Pastorin erwarte. Um die pastoralen Grundfertigkeiten zu erlernen, reichen wohl schon 2-3 Jahre, incl. Vikariat. Für mich ist der oder die Geistliche aber mehr. Oder sollte es zumindest sein: lehrend, weise, erfahren in der eigenen Seele, in den verschiedenen theologischen Strömungen und spirituellen Traditionen.
Ich habe selbst 7 Jahre an 5 Unis studiert, ein Jahr Praktikum und 2 Jahre Vikariat gemacht. Und fand, dass ich noch ganz am Anfang stand und kaum in der Lage war, anderen Menschen ein Seelsorger zu sein. Und das, nachdem ich schon als Jugendlicher Bibelstunden und Gottesdienste gehalten, Jugendkreise aufgebaut und in einem Jugendchor gesungen habe.
Du merkst vielleicht: Meine Sorge ist, dass wir uns unter Wert verkaufen. Wir brauchen sicher viele Ehrenamtliche, die alles Mögliche machen in Gottesdienst, Jugend- und Seniorenarbeit, wo auch immer. Und die von mir aus auch ordiniert werden, möglichst nach einer guten (Fort-)Bildung. Damit habe ich keine Probleme. Aber wir brauchen auch Theologen, die den Stoff nicht nur angelesen, sondern auch durchdrungen haben.
Ich bin an sich ganz bei dir. Gleiches gilt ja auch für Ärzte, Piloten und viele andere Berufe.
Trotzdem gehen finde ich kommen da verschiedene Dinge zusammen.
Grundsätzlich sehe ich nicht, wieso jemand nur universitärem Theologiestudium in der Lage ist Pastor zu sein. Was du ansprichst, ist ja auch viel Erfahrung und Lebenszeit, die dir wichtig ist. Das ist davon finde ich unberührt. Aktuell muss ich ja „nur“ Theologie studiert haben und das Vikariat gemacht haben. Nach meinen Vorstellungen muss das Vikariat weiterhin jeder machen, es geht nur um die Frage, was man vorher studiert hat.
Und da denke ich, dass es natürlich weiterhin so „richtige“ Theologen braucht. Wissenschaftler. Aber ich sehe auch genug Platz für Menschen, die im dann festzulegenden Maß Theologie studiert haben. An der Uni oder eben über Jahre berufsbegleitend oder oder oder.
Ich finde mich in deinen „Sorgen“ wieder. Also ich frage mich auch, wie ich mit meinen 28 JAhren Seelsorger sein soll… oder wirklich lehrend, weise, erfahren etc… das bin ich nicht. Aber ich glaube, das hat nicht per se was damit zu tun, was die Zugangsvoraussetzung fürs Vikariat ist. Vielleicht wäre ich es sogar eher, wenn die Voraussetzung nicht ein langes Theologiestudium gewesen wäre, sondern z.B. eine abgeschlossene Ausbildung in der man mindestens 3 Jahre gearbeitet hat… und dazu in den letzten 5 Jahren den Kurs „Theologie“ der Nordkirche besucht hat…
Trotzdem: ich will die anderen Theologen auch nicht abschaffen 🙂
Warum eigentlich nicht, diese Idee, ein Pastor könne seinen Dienst auch ehrenamtlich? Da würde sich die Spreu vom Weizen trennen, nach dem Motto: wer macht seinen Dienst als Beruf und wer als Berufung? Ein Kompromiss wäre eine Pflichtjahr für Pastoren im Ehrenamt eben als Pastor und dann der Einstieg ins bezahlte Berufsleben – by the way Pastorengehalt: viel Arbeit hat ein/e Pastor / Patorin ohen Zweifel – aber die hat eine Mutter, die nebenbei arbeiten muss und dann am besten noch ehrenamtlich tätig ist (somit zusätzlich unbezahlt mit Arbeit „für den Herrn“ beladen wird) auch – die Bezahlung scheint ja auch eine positive Entscheidungshilfe für ein Theologiestudium zu sein. Oder die Aussicht, eine gewisse Machtposition zu habe? Schade für die Gläubigen…
Hab diesen Artikel eben erst gelesen und kann ihn nur unterstützen. Auch ich wollte kurz nach meiner Bekehrung bzw. geistlichen Wiedergeburt in den Vollzeitdienst für Gott. Hab dann später davon Abstand genommen. Um es kurz zu machen: Paulus beschreibt in der Apostelgeschichte 18 bei seiner Abschiedsrede an die Epheser, wie ein Gemeindeleiter leben sollte und er nennt sich als Vorbild…“ so arbeitend eine Gemeinde leiten“ und mit Arbeiten meint er einen säkularen Beruf, so wie er sein Geld durch sein Zeltmacherhandwerk verdient hat. Heute nennt man die Gemeindeleiter Pastoren, was nach Epheser 4 zunächst eine von Gott gegebene Befähigung ist und keine Bezeichnung eines Gemeindeleiters oder eines Ausbildungsberufs oder Studiums an einer Uni. Ein Gemeindeleiter wurde damals „Ältester“ genannt, und davon sollte es pro Ortsgemeinde mehrere geben (Paulus setzte mehrere Älteste pro Ortsgemeinde ein. „Älteste“ wurden gewählt und die Wahl erfolgte nach Einschätzung der geistlichen Reife einer Person durch die Gemeinde. Der Begriff beinhaltet bereits, das es keine Glaubensanfänger waren. Der Pastorenkult führt zudem in die Zementierung der Unmündigkeit einer Gemeinde. Das ist das Gegenteil davon, wie Paulus seinen Dienst verstand. Er wollte die Gemeinden unabhängig von finanziellem Interesse in die geistliche Mündigkeit führen. Davon sind heutige Gemeindestrukturen, auch die Freikirchen, weit entfernt. Im Grund ist jede kirchliche Organisation, auch die unterschiedlichen Freikirchen, ein Pastorenverbund, der dazu dient, ein Versorgungssystem für sie selbst aufrecht zu erhalten. Damit sind wir genau da angekommen, wo zur Zeit Jesu die Schriftgelehrten und Pharisäer standen. Denn sie hielten das Volk in einem religiösen System gefangen, um sie auszunehmen und sich an ihnen zu bereichern. Erinnert mich irgendwie an die Parabel „Animal Farm“
<<Wir kennen nicht das Gefühl, existentiell bedroht zu sein. Unser Job ist sicher. << Moin. Ich kenne deine LK nicht, aber meine. Nach dem bestandenem zweiten theol. Ex. bist du heutzutage nicht sicher, sondern ersteinmal für viele Jahre in einem jederzeit kündbarem befristeten Angestelltenverhältnis. Die Verbeamtung mag dann in 10 Jahren kommen oder nie. Wirst du krank, erwirbst eine Schwerbehinderung, oder verweigerst zu oft eine vorgeschlagene Einsatzstelle, oder hast eine problematische Lebensführung, wird dein befristeter Arbeitsvertrag einfach nicht verlängert. Kein Personalbedarf heißt es dann. Die Keule kein Personalbedarf kann dich sogar schon treffen, wenn du dich der Kirche vor dem Ersteinsatz vorstellst und im Lebenslauf deine Schwerbehinderung, chronische Erkrankung, wilde Ehe und ungetauften Kinder vorstellst.
Hmm… also jetzt kennen wir gegenseitig unsere LKs nicht und ich natürlich selbst meine nicht in aller Tiefe/Vielseitigkeit. Aber zum Verständnis: meinst du dann das Vikariat plus Probedienst (oder wie auch immer das bei euch heißt?). Also bei uns wäre das rund 2 Jahre Vikariat plus 3 Jahre Probezeit – ab dann Verbeamtung. Klar: Gesundheitliche Probleme können einen davon abhalten verbeamtet zu werden, aber dann ist man immer noch in einem extrem sicheren und guten Angestelltenverhältnis.
„Befristete Arbeitsverhältnisse“ höre ich als Arbeitsplatzbeschreibung für Pastoren (zumindest in der Nordkirche) das erste Mal. Entweder an mir vorbeigegangen (ist ja immer möglich) oder einfach super selten – oder einfach hier bei uns nicht vorhanden?
Darf ich fragen: welche LK ist es denn bei dir?