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„Predigten langweilen mich“ S1F05 | Was ist eigentlich, wenn ich eines Sonntags alleine da stehe? Was ist, wenn mal keiner zu meinem Gottesdienst kommt? / 42 Ideen für ein schöneres Erlebnis am Sonntagmorgen – Folge 5: Und wenn keiner kommt?
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Hallo!
Ich bin Pfarrer auf dem Land und freue mich immer sehr, wenn wir sechs oder acht Leute zum Gottesdienst in der Kirche sind. Und, ja!, es kommt ab und zu vor, dass außer mir, dem Organisten und dem Kirchdienst niemand sonst zur Kirche kommt. Dann läuten wir die Glocke und hoffen, dass der eine oder die andere in ihrem Wohnzimmer mitbetet: Wir beten das Vater unser, ich lese den Predigttext vor, erzähle ganz kurz zusammengefasst, was ich vorbereitet habe. Wir singen ein Lied zusammen und wir beten ein Fürbittengebet für die Menschen im Dorf. Dann bitte ich um den Segen, danach gehen wir wieder auseinander. Der Gottesdienst hat dann nur eine Viertelstunde gedauert, aber er hat stattgefunden. Und manchmal kommt in diesen Minuten sogar noch jemand. Wenn nicht, gehe ich danach mit dem Organisten einen Kaffee trinken und wir hoffen, dass es im nächsten Gottesdienst voller wird.
Einer der Pfarrer, die mich gelehrt haben, hat, wenn niemand zum Gottesdienst kam, immer ins Kirchenbuch geschrieben „Nemo nisi angeli“ – „Niemand war da, außer den Engeln“. Das war mir auch schon oft ein Trost.
Ich sehe es so, wie Du es in Deinem Podcast beschrieben hast: Zuerst ist es Gott, der zuhört – und ich selbst bin der erste Adressat meiner Predigt. Wenn Gott durch sie spricht, spricht er auch zu mir. Und das gesagte, gehörte, erarbeitete und geschenkte Wort in die Tat umzusetzen – das gibt mir dann genug zu tun für die ganze Woche.
(PS.: Das, was ich Dir letztens geschrieben habe, kannst Du gern hier oder anderswo verwenden; ich habe es ja auch auf meinem eigenen Blog online gestellt…)
Danke dir! Und das ist trotzdem nicht demotivierend, wenn du etwas vorbereitet hast und dann nienand da ist? Bereitest du dann zum Teil erst gar nicht so richtig vor oder wie machst du das?
Ich bin beeindruckt. Was für ein Vorbild.
Wie meinst du? 🙂