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„Predigten langweilen mich!“

Viele Predigten langweilen mich. Nicht selten schweife ich nach wenigen Minuten mit meinen Gedanken ab. Das hat verschiedene Gründe. Einer ist aber mit Sicherheit, dass häufig über ähnliche Themen gepredigt wird. Das merke ich an mir und meinen eigenen Predigten auch schon jetzt. Daher möchte ich wissen: Über welche biblischen Texte würdest du gerne mal eine Predigt hören? Oder: Über welches Thema würdest du gerne mal eine Predigt hören?

Zugegeben: Meine Predigten werden sicherlich auch immer eine gewisse Anzahl an Leuten langweilen. Also ich möchte hier nicht meine gegen andere Predigten ausspielen. Aber trotzdem kann ich sagen: Viele Predigten langweilen mich. Manche, weil sie einfach so schnarchig vorgetragen werden, dass ich schon nach wenigen Minuten beim kommenden Mittagessen bin. Andere, weil sie in irgendwelchen Welten unterwegs sind, die einfach nichts mit mir zu tun haben.

Zugegeben II: Viele Predigten, die mich langweilen, werden andere ansprechend finden. Das ist ja auch bei Filmen, Büchern etc. nicht anders. Nicht allen gefällt alles. Nicht alles missfällt allen.

Und ich möchte mich gar nicht über Vortrag oder Gestaltung von Predigten hier auslassen, sondern über eine Sache, die ich schon jetzt nach zwei Jahren Vikariat bei mir selbst merke: Es passiert schnell, dass ich in meinen Predigten über sehr ähnliche Themen predige.

Woher kommt Eintönigkeit in Predigten?

Wie kann das passieren? Nun, wenn ich mir für jeden Predigt einen Bibeltext selber aussuche, dann ist die Gefahr vermutlich am Größten. Zum einen könnte ich nur die Texte auswählen, die ich kenne oder eben nur die, die ich gerne mag. Das ist aber zumindest bei mir nicht der Fall. Ich nehme für fast alle Predigten die Bibeltexte, die für den Sonntag vorgeschlagen werden.

Wie kann es dann trotzdem passieren? Tja, ich würde mal sagen: Es ist gar nicht so schwer, statt Dinge aus einem biblischen Text herauszulesen, auch Dinge in biblische Texte hineinzulesen. Man setzt eigene Schwerpunkte. Liest mit einer bestimmten Brille. Und das ist am Ende des Tages wohl auch einfach nur menschlich.

Aber: es kann eben auch dazu führen, dass Menschen von meinen Predigten nach einiger Zeit gelangweilt werden. Oder dass ich von anderen Predigten gelangweilt bin.

Eine E-Mail, eine Idee, zwei Listen

Vor – ich glaube ich muss schon fast von Jahren als Monaten sprechen – längerer Zeit bekam ich eine E-Mail mit zwei Listen. In der einen Liste waren lauter biblische Texte und (Predigt-)Themen gesammelt, die die Absenderin schon mehr als genug in Predigten gehört hatte. Und in der anderen Liste waren lauter Ideen, worüber man auch darüber hinaus mal predigen könnte.

Das fand ich spannend! Natürlich waren das zwei sehr subjektive Listen. Jeder hat andere Interessen, je nach Gemeinde bzw. PastorIn hört man sicherlich verschiedene Themen unterschiedlich häufig. Trotzdem: Am Ende ist ja irgendwie alles immer persönlich und subjektiv gefärbt – aber die Idee hinter den Listen fand ich ausgezeichnet: einfach mal die „Gemeinde“ fragen, welche Themen sie nun „oft genug“ gehört hat. Und bei welchen Themen noch sehr große Fragezeichen vorhanden sind.

Aber man kann es nicht nur auf Themen begrenzen. Auch biblische Texte werden nicht alle gleich für Predigten vorgeschlagen. Daher finde ich es auch sehr spannend die Gemeinde zu fragen, über welche biblischen Texte sie gerne etwas hören möchten.

Deine Themen für meine Liste

So, nun bin ich nur Vikar. Und das hier ist ein Blog. Ich schreibe also (zum Teil) wildfremden Leuten und frage hiermit nicht eine Gemeinde. Trotzdem: Ich freue mich sehr über deine Themenvorschläge. Oder auch biblische Texte, über die du gerne mal eine bzw. mehrere Predigten hören würdest!

Einfach hier in die Kommentare schreiben – ich bin gespannt und werde sie alle in meine „Das könnte man auch mal machen“-Liste einfügen – und ich habe mir zumindest vorgenommen, immer mal wieder auf diese Liste zu schauen und mich „inspirieren“ zu lassen. Ob das dann am Ende hilft, dass Leute meine Predigten tendenziell weniger langweilig finden… das muss dann jemand anderes beurteilen. Aber ich möchte wenigstens ein „er war stets bemüht“ am Ende abbekommen 😉

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3 Comments

  1. Katha says:

    Ich hab mal eine Predigt gehört, wo der Text der Stammbaum Jesu war – das war cool. Übers Buch Richter würd ich mir mal ein paar Predigten wünschen, vor allem über Ri 3 mit Ehud oder der Tochter Jeftahs… und übers Buch Esther.

  2. Hallo Jonas,

    hier ein paar Vorschläge:

    1. Abraham und Melchisedek, Wiederaufnahme des Fadens im Hebräerbrief,
    2. Jakob, corriger la fortune, Kampf sogar mit Gottes Engel, trotzdem gesegnet.
    3. David, der ständige Kampf um die Macht, die verschiedenen Persönlichkeiten in seiner Umgebung, Saul, Jonathan, Bathseba, Salomo, Joab, Absalom, Ahitophel. Das ist große Oper!
    4. Bergpredigt I: Verschärfte Auslegung des Ehebruchsverbots. Starker Kontrast zu unserer pornös- permissiven Gesellschaft.
    5. Bergpredigt II: Verschärfte Auslegung des Tötungsverbots (Mt 5, 22). Kritik verbaler Gewalt. Äußerst aktuell, vgl. Soziale bzw. Asoziale Medien.
    6. Bergpredigt III: Jesu Stellung zum Gesetz (Mt 5, 17-20), ist das nicht völlig konträr zu Paulus und dessen Unverbindlichkeitserklärung des Gesetzes für Nichtjuden?
    7. Wer war Jesus? Wie können wir wirklich über ihn sagen und was sind nachträgliche Hinzufügungen?
    8. Was ist von dem ganzen apokalyptischen Zeug zu halten? Endzeit seit 2000 Jahren und die bucklige Erde dreht sich immer noch. 144000 Gerettete oder doch Allversöhnung?

    Ich finde es ganz gut, dass zentral Bibeltexte vorgeschlagen werden und ich im Großen und Ganzen überall etwas zu dem gleichen Text gepredigt bekomme. Das Korrektiv, das auch selbstgewählte Texte erlaubt sind, ist aber richtig und nötig.

    Thomas

  3. PapaJoe says:

    Was ich in einer Baptistengemeinde sehr schön fand, waren die Predigtreihen. Es gab z.B. „Glaube am Montag“ (das war ein Jahres-Projekt der Allianz glaube ich, in 2012 oder so), das Buch Prediger, der Philipperbrief oder „Liebe“. Da wurde dann z.B. an mehreren aufeinanderfolgenden Sonntagen ein Kapitel eines Paulusbriefes (oder ein Abschnitt daraus) zum Thema gemacht und das ganze über die Wochen in einen großen Zusammenhang gebracht. Die Deko in der Kirche war entsprechend erstellt und bestand für mehrere Wochen.
    Selbstverständlich lässt ja praktisch jedes biblische Buch und jedes Thema es zu, dass man immer irgendwie auf Jesus und Gnade zu sprechen kommt – man ist nicht gezwungen sich ewig nur mit der Theologie des AT zu beschäftigen. Sowas ist vielleicht nichts für dich während der Vikariatszeit, aber später mal in einer eigenen Gemeinde.

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