Digitalisierte Gemeinde Lesen

Predigen mit KI – und warum ich trotzdem noch selbst denke

Meine Predigten schreibt keine KI – aber ich schreibe sie mit KI.  Ich lasse mir von ihr helfen, klarer zu denken, kreativer zu formulieren und so bestenfalls mehr Menschen zu erreichen. Konkret sieht das so bei mir aus – vom Brainstorming mit ChatGPT bis zur Podcasterstellung mit NotebookLM.

Predigtvorbereitung ist manchmal wie Kochen: Man hat ein paar gute Zutaten (Bibeltext, Ideen, aktuelle Themen), aber manchmal fehlt die Inspiration, wie man das Ganze so anrichtet, dass es schmeckt. Und genau hier kommt für mich Künstliche Intelligenz (KI) als Küchenhilfe ins Spiel.

Ich nutze KI nicht, um meine Arbeit zu ersetzen – sondern um meine Gedanken zu sortieren, mir frische Ideen zu geben und das, was schon da ist, noch ein bisschen würziger zu machen. So läuft das bei mir konkret:


1. Wenn die Ideen noch nicht wollen

Oft beginne ich mit einem Bibeltext und der Frage: „Worauf will ich hinaus?“ Die KI hilft mir dann, erste Gedanken zu ordnen und überraschende Bezüge zu entdecken – mal landet man dann bei Fluch der Karibik, mal bei einer Arche-Noah-Taufe oder bei einer Trinitätspredigt mit Eisverkostung. Es geht um Bilder, Metaphern, Aufhänger – Dinge, die hängenbleiben.


2. Tief bohren ohne sich zu verlaufen

Manchmal frage ich die KI nach Hintergrundinfos: Historischer Kontext, sprachliche Feinheiten, Querverweise zu anderen Bibelstellen.
Das ist keine fertige Exegese (also theologisch-fundierte Untersuchung des Textes) aber es spart Zeit und erweitert den Horizont.


3. Vom Gedankenchaos zum roten Faden

Wenn die Ideen stehen, basteln wir gemeinsam am roten Faden. Die KI hilft mir, die Predigt so zu gliedern, dass es nicht wie ein theologischer Einkaufszettel klingt, sondern wie eine Geschichte. Formulierungen kommen als Vorschlag – ich schreibe sie dann in meinem Stil um oder wir gehen auch mal in eine Art Diskussion, bis ich zufrieden bin.


4. Kreative Extras für Herz und Sinne

KI ist auch meine Ideenschmiede für Mitmachmomente und sinnliche Elemente: Eis zum Probieren, symbolische Aktionen, interaktive Gebete. Also nachdem ich einen groben Inhalt erarbeitet habe, suche ich mit KI nach Möglichkeiten diesen Inhalt nun „schmackhafter“ darzustellen.


5. Aus einer Predigt wird ein kleines Medienpaket

Hier wird’s spannend. Aus einer Predigt mache ich im Anschluss gleich mehrere Formate und vielfach hilft mir die KI dabei:

So lebt die Predigt nicht nur am Sonntagmorgen, sondern auch auf Kopfhörern, in Messengern und im Browser weiter.


6. Haltung: KI ist nicht der Pastor

KI ist für mich kein Zauberstab, sondern eher ein guter Gesprächspartner: fragt nach, hakt ein, bringt Ideen ein – und widerspricht auch mal.
Theologische Verantwortung, persönliche Auslegung, das Beten um den richtigen Ton – das bleibt alles bei mir.


Fazit:
KI macht meine Predigten nicht „besser“ im Sinn von „mehr Wahrheit“ – das wäre vermessen. Aber sie hilft mir, kreativer zu denken, klarer zu formulieren und das Gesagte auf vielen Kanälen zugänglich zu machen. Und am Ende ist es ein bisschen wie beim Kochen: Die KI reicht mir die Gewürze – abschmecken muss ich selbst.

Und jetzt interessiert mich: Wie nutzt du KI – oder wie könntest du sie dir vorstellen? Schreib’s mir gern.

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